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Nachrichten zu Kanada 2008

wie auch zu Urwäldern in ganz Nordamerika

 

Schlagzeilen:

 

Anmerkung:  Das Datum der Artikel bezieht sich auf den Zeitpunkt der Nachricht
und nicht auf den Tag, an dem diese Meldung in der Website von KNU erscheint.

 

 

     

11.04.2008
Quelle: taz, University of Toronto

Abholzung in Kanada gefährdet Weltklima

Buschfeuer und Borkenkäfer – auch die Erderwärmung setzt den Urwäldern Kanadas zu. Das verstärkt den Klimawandel

TORONTO - Kanadas Urwälder könnten die weltweiten Kohlendioxid-Emissionen aufnehmen – und das 27 Jahre lang. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung von Greenpeace und der Universität von Toronto. Doch was klingt wie ein Freibrief zum Verheizen von Kohle und Erdöl, ist nach Ansicht der Umweltschützer eine ernsthafte Gefahr:
Denn die Wälder sind selbst bedroht. Wird der Waldbestand Kanadas vernichtet, würde so viel Kohlendioxid freigesetzt, wie die Welt in 27 Jahren ausstößt – 186 Milliarden Tonnen.

Lange Zeit galten alte Wälder in den Augen der meisten Wissenschaftler als weitgehend CO2-neutral. Was nicht mehr viel wächst, kann auch nicht mehr viel CO2 aufnehmen. Doch in letzter Zeit zeigen verschiedene Studien, dass gerade alte Wälder weitaus mehr CO2 absorbieren als gedacht. Noch nach 200 Jahren schlucken sie das Treibhausgas.

Es sind n icht nur die Abholzungen der Holz- und Papierindustrie, die die Wälder in Kanada bedrohen (Abholzung setzt in Kanada jährlich mehr CO2 frei als der Personenverkehr). Es ist auch die Erderwärmung selbst, die mit steigenden Temperaturen die Intensität der Dürreperioden erhöht – und damit Buschfeuer begünstigt. 7,6 Millionen Hektar Wald brennen jedes Jahr in Kanada, das ist mehr als die Größe Irlands. Die Feuerintensität in den Regionen hat sich von 1970 bis 1990 verdoppelt.

"Kohlenstoffbombe" nennen die Umweltschützer daher die Wälder. Das freigesetzte Kohlendioxid verschärft wiederum den Klimawandel, die Temperatur steigt weiter. Ein Teufelskreis. In seinem jüngsten Gutachten stellte der UN-Weltklimarat IPCC im November seine Prognosen zum Temperaturanstieg in den borealen Regionen vor, also jenen, in denen die Urwälder der kälteren Klimazonen liegen: 4 bis 10 Grad Celsius mehr erwarten die Experten hier in den nächsten 50 bis 100 Jahren.

Die Temperatur wirkt sich aber nicht nur auf die Buschfeuer aus. Mit den milderen Sommern kommt auch der Borkenkäfer, einer der größten tierischen Feinde des Waldes. Und das Eis geht. Über die Hälfte der Permafrostböden, die sich im Norden Kanadas ausbreiten, ist mit Wald bedeckt. Der, so die Vermutung der Wissenschaftler, verlangsamt das Auftauen des Bodens. Taut der Boden, setzt er wiederum Treibhausgase frei, vor allem das 21-mal so klimaschädliche Methan.

"Derzeit sind nur gut 8 Prozent der kanadischen Wälder geschützt, während drei Viertel in der Hand von Holzeinschlags-Unternehmen sind", kritisieren die Autoren. Sie fordern einen besseren Schutz der Wälder durch die Politik. Damit die Kohlenstoffbombe nicht bald explodiert.

Artikel gekürzt übernommen aus der taz vom 11.04.2008  -  Textautorin: Svenja Bergt


 

     

 

     

29.03.2008
Quelle: WCWC, Victoria Times Colonist

Waldschützer kesseln das Parlament ein

Größte Umweltdemonstration in British Columbia seit den Clayoquot Sound Protesten vor 15 Jahren

VICTORIA, B.C.- Ungefähr 1300 singende Demonstranten bildeten am Samstag händehaltend einen zweifachen Ring um das Parlamentsgebäude von British Columbia. Die Protestierenden forderten: Schutz aller Urwälder auf Vancouver Island und nahe Vancouver, nachhaltige Holznutzung der Sekundärwälder, Verbot von Rundholzexport.

Der vom Western Canada Wilderness Committe initierte Protest erhielt Verstärkung von 100 Arbeitern von Papierfabriken, die ihre Arbeitsplatze durch den Raubbau am Wald und die Exporte in Gefahr sehen.


 

     

 

     

01.03.2008
Quelle: Vancouver Sun / B.C. Forest Practices Board

Ausverkauf der Lebensbäume

Hochpreisige Rotzedern werden aus den Urwäldern gepickt

VICTORIA - Red Cedar Holz (Riesenlebensbaum - Thuja plicata) erzielt derzeit Höchstpreise von 250 US Dollar pro Festmeter für einfaches Konstruktionsholz bis hin zu 1700 US Dollar für Spezialhölzer. Das rote, weiche Holz wird nicht mehr nur für verrottungsfeste Anwendungen wie Holzschindeln genutzt, sondern auch als Edelholz für den Innen- und Außenbereich.

Entsprechend schlagen die Holzkonzerne selektiv die alten Rotzedern in den Urwäldern ein. Dieses sogenannte "High-Grading" geschieht oft vom Hubschrauber aus. In Gebieten wie dem Great Bear Rainforest sind durch die Urwälder in kürzester Zeit auf großer Fläche betroffen. Sie behalten zwar einen Großteil ihrer Bäume, verlieren aber den Urwaldstatus, da besonders alte und starke Bäume entfernt werden.

Wie das staatliche Forest Practices Board im Januar berichtete, ist das "High-Grading" von Rotzedern und Sitkafichten an der Küste besorgniserrregend stark verbreitet. Es sei unwahrscheinlich, dass sich diese Arten in den Einschlagsbereichen regenerieren können.


 

     

 

     

11.02.2008
Quelle: dpa

Dramatischer Rückgang der Wildlachse

Neue Studie betrachtet Auswirkungen von Lachs-Aquakulturen erstmals global

HALIFAX / SAN FRANCISCO - Kommerzielle Lachsfarmen können laut einer neuen Studie die Wildlachsbestände weltweit halbieren. Bereits seit längerem ist bekannt, dass aus Aquakulturen entwichene Lachse Krankheiten und Parasiten auf ihre frei lebenden Artgenossen übertragen.

Jennifer Ford und der vor kurzem Verstorbene Ransom Myers von der Dalhousie University im kanadischen Halifax zeigen im frei zugänglichen Journal PLoS Biology nun erstmals die globale Größenordnung des verheerenden Einflusses, indem sie Daten aus 40 Jahren vergleichen. "Die Auswirkungen der Lachsfarmen auf die Wildlachse zu reduzieren sollte hohe Priorität haben", folgern die Autoren.

Die Biologen untersuchten dazu insgesamt fünf Meeresregionen vor Schottland und Irland sowie vor der Atlantik- und der Pazifikküste Kanadas auf Basis von Daten seit den 1960er Jahren. Dabei verglichen sie die Bestände von Meeresforellen und verschiedenen Lachsarten, die auf ihren Wanderungen jeweils Lachsfarmen passierten, mit denen, die dies nicht taten.

"Wir haben einen bedeutenden Schwund bei der Überlebensrate von Populationen festgestellt, die Lachsfarmen ausgesetzt waren", schreiben Ford und Ransom. Durch die Kombination verschiedener regionaler Schätzungen errechneten sie einen Rückgang der Wildbestände um teilweise mehr als 50 Prozent. Der Schwund fiel umso drastischer aus, je stärker der Ausbau der Aquakulturen in diesen Regionen fortschritt, heißt es in dem Journal.

Seit Ende der 1980er-Jahre sinkt der Wildlachsbestand vor allem im Nordatlantik, aber auch in großen Teilen des Nordostpazifiks dramatisch. Aquakulturen produzieren derzeit jährlich mehr als eine Million Tonnen Lachs.

Weitere Informationen:


 

     

usammen mit Robin Wood demonstrierten auch zwei plüschige Vertreter der Karibu-Gattung vor der Botschaft

Zusammen mit Robin Wood demonstrierten auch zwei vierbeinige plüschige Vertreter der Karibu-Gattung vor der Botschaft.

usammen mit Robin Wood demonstrierten auch zwei plüschige Vertreter der Karibu-Gattung vor der Botschaft

Protestbriefe als Geschenk:  4500 Unterschriften aus Deutschland für den Schutz der Inland-Regenwälder erhielt die kanadische Botschaft zur Weiterleitung nach British Columbia.

 

 

 

 

 

 

 

 

Alle Fotos: Stephan Röhl

 

 

 

 

 

 

 

 

     

31.01.2008
Quelle: ROBIN WOOD

Protest in Deutschland
für Bergkaribus und Inland-Regenwald

4.500 Protestbriefe an kanadischen Botschafter übergeben

BERLIN - AktivistInnen von ROBIN WOOD demonstrierten heute vor der kanadischen Botschaft in Berlin mit zwei lebensgroße Stoff-Karibus und einem Transparent mit der Aufschrift "Save the Inland Rainforest of Canada" - "Rettet die Inland-Regenwälder Kanadas".

Den Botschaftsvertreterinnen überreichten sie rund 4.500 Unterschriften, die sie in den vergangenen beiden Monaten unter einem Protestbrief an den Premier der Provinz British Columbia gesammelt hatten. Die Forderung der UnterzeichnerInnen: sofortiger Einschlagstopp in allen über 140 Jahre alten Urwaldbeständen in der Region des Inland-Regenwaldes.

Mit den Protesten in Europa weist ROBIN WOOD darauf hin, dass der Schutz des einzigartigen Naturerbes Inland-Regenwald und Bergkaribu internationale Beduetung hat. So steht in dem Protestbrief an der Premier von British Columbia: "Es liegt in Ihrer Verantwortung, dieses Erbe der Menschheit für die kommenden Generationen auf dieser Erde zu erhalten!"  Kanada ist der viertgrößte Zellstofflieferant der deutschen Papierindustrie. Touristen aus Deutschland sind ein weiterer bedeutender Wirtschaftsfaktor für British Columbia.

Protestbriefe als Geschenk: 4500 Unterschriften aus Deutschland für den Schutz der Inland-Regenwälder ehielt die kanadische Botschaft zur Weiterleitung nach British Columbia.

Früher lebten die Bergkaribus zu Zehntausenden in den Bergregionen westlich der Rocky Mountains. Heute ist die Zahl dieser ausschließlich in British Columbia vorkommenden Rentiere auf etwa 1.800 Exemplare geschrumpft. Die Hauptursache für ihr Aussterben ist das Abholzen der Regenwälder in den Bergtälern. Zweimal im Jahr halten sich die in Herden lebenden Bergkaribus in diesen einzigartigen Waldgebieten mit ihren bis zu achtzig Meter hohen und über tausend Jahre alten Baumgiganten auf. Nur hier finden sie Nahrung und Schutz in den Wochen vor und nach dem Winter.

Im Oktober 2007 hat die Regierung der Provinz British Columbia einen Plan zum Schutz der Bergkaribus angekündigt. Darin ist zwar von sehr großen Waldgebieten die Rede, in denen künftig keine Holznutzung stattfinden soll. Allerdings liegen diese Schutzflächen fast alle in Wäldern, an denen die Forstindustrie ohnehin keinerlei holzwirtschaftliches Interesse hat. Nur maximal ein Prozent der wirtschaftlich nutzbaren Wälder - und das sind vor allem die Regenwälder - soll künftig vom Kahlschlag verschont bleiben, 99 Prozent dürften weiterhin zerstört werden.

Robin Wood Aktivist Alexander Gerschner zähmt die Karibus

"Ein Plan zum Schutz der Bergkaribus, der die Waldzerstörung nicht stoppt, ist nutzlos", so Rudolf Fenner, Waldreferent bei ROBIN WOOD. "Wir fordern die Provinzregierung von British Columbia auf, die letzten ursprünglichen Regenwaldgebiete in dieser Region unter Schutz zu stellen, um die einmalige Flora und Fauna zu erhalten."

Geschieht dies nicht, werden nicht nur die letzten Bergkaribus aussterben, sondern auch viele Pflanzen, vor allem Flechten, die mit einer ungewöhnlich hohen Artenvielfalt in diesen Wäldern vorkommen.

Weitere Informationen:


 

     





     

01.01.2008

HINWEIS

Bitte auch die noch aktuelle Meldung zum Bergkaribu
vom Dezember 2007 lesen!

 

     

 

     

 

     

Text:  ArbeitsKreis nördliche Urwälder (AKU) nach Nachrichtenmeldungen aus den angegebenen Quellen


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