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Bedrohte Urwälder:
East Creek Tal auf Vancouver Island

 

Klaskish Urwaldtal
Mündung (links)
und
East Creek Tal (rechts)
     

Das Urwaldgebiet von East Creek liegt an der Westküste von Vancouver Island, British Columbias größter Insel. Vancouver Island war einst bedeckt mit uralten Regenwäldern. Doch innerhalb eines Jahrhunderts hat der Mensch 80% der Urwälder auf Vancouver Island abgeholzt und damit für immer zerstört. Zu den letzten verbliebenen Urwäldern gehört das 55 Tausend Hektar große Gebiet "East Creek" an der Nordwest-Seite von Vancouver Island.

Der Fluss, der dem Gebiet seinen Namen gegeben hat, der East Creek, mündet den Pazifik. Er ist die Heimat von allen 5 bekannten Arten von wildem Pazifik-Lachs. Der Regenwald ist eng mit dem East Creek verzahnt und reicht direkt bis an die Pazifikküste. Charakteristisches Kennzeichen des Küstenregenwaldes in Britisch Columbia ist die einzigartig enge ökologische und topographische Verzahnung aus Meer, Fluss- und Waldbiotopen. Die Lachse sind Nahrung für Adler, Bären und Wölfe. Sie tragen sie vom Fluss in den Wald hinein, wo die Reste der Lachsmahlzeiten in den Waldboden gelangen und so den Bäumen Nahrungsstoffe wie z.B. gebundenen Stickstoff verschaffen, d.h. die Bäume wachsen in "lachsgedüngten" Gebieten noch stattlicher. East Creek ist eines der wenigen Orte, an denen das weltweit einzigartige Küstenregenwald-Ökosystem perfekt und (noch) ungestört ausgebildet ist.

East Creek liegt mitten im Herzen der Wildnis. Hier ist man noch ungestört von zivilisatorischen Einflüssen jeder Art. Wanderer, die dieses Gebiet besuchten, beschreiben es als "magisch". Es scheint, als würden diese alten Wälder Geheimnisse bergen, die viel älter als unsere Zivilisation sind. Das Herz von East Creek erreicht man am besten mit dem Kajak oder - etwas weniger romantisch - mit einem Wasserflugzeug. Doch unabhängig davon, wie man nach East Creek kommt: wenn man erst einmal da ist, kann einem der Aufenthalt ungeahnte spirituelle Erlebnisse bescheren.

Alte Siedlungsspuren deuten darauf hin, das im Mündungsbereich des East Creek vor einigen Hundert Jahren Indianer gelebt haben: die Völker Quatsino und Kyuquot. Auch in den umliegenden Wäldern finden sich Spuren der alten Völker: einige Bäume weisen charakteristische Bearbeitungsspuren auf, man nennt sie cultural modified trees (oder kurz CMTs). Die alten Völker wussten, wie man von lebenden Bäumen große Holzplanken gewinnen konnte, ohne den Baum zu fällen oder zum Absterben zu bringen. Auch bestimmte Inhaltsstoffe wurden aus der Rinde der lebenden Bäumen extrahiert. Welches Stoffe dies waren, ob sie vielleicht Heilzwecken dienten: noch kann dies erforscht werden, doch wenn auch hier kahlgeschlagen wird, wird dieses Wissen für immer verloren gehen.

"We must learn to re-integrate the human presence back into the global environment, as useful participants rather than as destroyers. Our society
is cheapened by the loss of such magificent ancient orests, it´s a tragic loss to the world."
(Ingmar Lee)

Doch leider steht das Gebiet von East Creek nicht unter Schutz, sondern auf der "to-do-list" von dem us-amerkanischen Holzkonzern Weyerhaeuser: Im Nachbartal von East Creek, dem Klasquish Valley haben die Fällungsarbeiten durch den Kanadischen Holzkonzern Interfor bereits unübersehbare Spuren hinterlassen. Und auch im Randbereich des East-Creek-Gebietes wurden dem Holzkonzern von der Regierung von British Columbia Einschlagsgebiete erlaubt; die Bauarbeiten für die Forststrassen, die dieses Gebiet erschließen sollen, haben bereits begonnen.

Karte Vancouver Islands

roter Punkt:
East Creek Gebiet

grün:
bestehende Parks
(an East Creek grenzt
die Brooks Halbinsel an)

grau:
Privatforsten

gelb:
landwirtschaftliche Fläche
     

 

Landkarte Vancouver Island

(Noch) Wildnis pur:

East Creek
Urwald
Berge
     

 

Urwaldriesen hängen
über den von der Tide
rückgestauten Bach
     

 

Regenurwald mit Hemlocktannen und Sitkafischten am Bachufer      

 

Urwald, soweit
das Auge blickt

Nur die Salzwisen im Tidebereich sind baumfrei
     

 

Kajakfahrer auf
dem East Creek

Die meisten Bilder auf dieser Seite entstanden vom Boot aus
     

 

Luftbild von der
Mündung des East Creek (links und Vordergrund)
und des Klaskish (rechts)
     

 

Der Übergang vom Bach ins Meer ist im wahrsten Sinne des Wortes fließend      

 

       

 

 Die Schutzbemühungen waren bisher erfolglos:
 
 Seit 2003 wird der Regenwald des East Creek Tals eingeschlagen.

           
 

 


Text:  Stephan Röhl / ArbeitsKreis nördliche Urwälder (AKU)
Fotos:  © Ingmar Lee - entnommen aus seinem Film "Beyond the Cutting Edge - A Trip to the Primaeval Forests of East Creek"


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